ANGER! RAGE! BETRAYAL ٩(๑`^´๑)۶?!
Was haben die letzten 10 Jahre Videospiele-Szene aus eurem Leben gemacht?
Der Sega gegen Nintendo Krieg, den ich vom Schulhof kenne, wirkt unschuldig und fast charmant, wenn man ihn mit den Schlachtfeldern vergleicht, worauf sich Fans heute batteln. Der Hass scheint unerschöpflich zu sein. Ist es überhaupt noch möglich ohne Wut im Bauch Videospiele zu konsumieren (*`・з・´)?
Doch woher kommt die Wut, und die Freude, über etwas gemeinsam herzuziehen? Sollten Videospiele nicht einfach nur Spaß machen? Mit Spaß meine ich aber auch keinen blinden willenlosen Nintendo Fanatismus. Vor ein paar Tagen hat die Lebensuhr 38 bei mir geschlagen, und ich glaube ich kann zu beiden Lagern mehr sagen als mir lieb ist.
Ob der Angry Video Game Nerd, der schlechte Spiele aus Satire zerreißt, oder ein Angry Joe, welcher edgy sein möchte, um – als weißer Ritter der geschundenen Zocker – seine Abozahlen zu steigern. Das ist weniger das Problem. Doch es zeigt schon, dass man durch diese Art auf einen gemeinsamen Nenner mit den Fans kommt. Durch die sozialen Medien ist es einfach seiner Wut ungebremst freien Lauf zulassen. Doch wem tut man damit einen Gefallen? Ist es schlau nach einem eher enttäuschenden Mass Effect 3 blind den aktuellen Nachfolger zu preordern, und hoffen, dass diesmal alles besser ist ┐(´-`)┌?
In einem gewissen Rahmen ist Wut nicht schlecht. Man bleibt dadurch wach und hinterfragt mehr, als nur blind der Herde nachzustolpern. Vor ein paar Jahren habe ich noch gedacht: „Einmal darf man mich verarschen, das nächste Mal passe ich besser auf„. Wirklich Sinnvolles hervor gebracht hat diese Taktik jedoch nicht. Auch der gute Samariter sein zu wollen, um eine sympathische Firma zu unterstützen, hat in der Vergangenheit wenig Früchte getragen. Mein Regal braucht im Moment keine weiteren Compile Heart Recycle-RPGs von mittelmäßiger Qualität. Manchmal muss man einen Schnitt machen, und nicht weiter einfach alles anhäufen, was nur ein schönes Cover zu bieten hat. Kauft, und vor allem zockt das, was ihr mögt, und nicht nur um auf einer weiteren Hypewelle oben mitschwimmen zu können.
Mich erinnert diese Situation an die Zeit, in der die Sneak-Vorstellungen in den Kinos begannen. Man hat sich viel zu viel Schrott reingezogen, darüber zu diskutieren hat danach zwar Spaß gemacht, doch eure vergeudete Lebenszeit mit einer weiteren Adam Sandler Komödie gibt euch keiner zurück (ノ-_-)ノ~┻━┻.
Wer hätte das gedacht? Das Revival der Indie-Games. Dass „kleinere“ Spiele wieder als „normale“ Retail-Versionen zu erwerben sind, ist inzwischen auch mehr Plage als Segen. Videospiele als Prestige-Objekt? Was ist nur aus der Zocker-Szene geworden? Es ist entgegen jeglicher Logik ein physisches Spiel besitzen zu wollen, das man niemals spielen möchte. Und wisst ihr was? Die, welche ihr nur Limited Run Games sealed im Regal aufstapelt, seid nicht besser, als die PC-Zocker, welche 1€ digital Games im Steam Sale horten, mit dem Wissen sie wahrscheinlich niemals zu spielen. Sammler, die ihre Games nicht auspacken und spielen wollen, sind nicht anders als Smartphone Spieler, die keinen Bezug dazu mehr haben, wie das Free2Play Game hieß, das sie vor 6 Monaten gezockt haben (ò_óˇ).
Nope, ich habe immer noch keine PS4 ㄱ(ㅇㅅㅇ“ )ㄴ. „Aber es gibt doch jetzt Nier Automata, Nioh, Dishonored 2 oder Biohazard 7! Und es kommen 2017 noch weitere Bretter„. True, aber ich habe gerade erst das erste Nier richtig beendet. Macht mir die Fortsetzung weniger Spaß, wenn ich sie erst in 3-4 Jahren spiele? Macht es ein Tomb Raider oder Doom besser oder schlechter, wenn ich ein Jahr warte, und mir die komplette Version mit allen DLCs kaufe, und diese somit am Stück spielen kann? Von den Spielen in Scheibchen, wie Street Fighter V, mal ganz zu schweigen, bei denen ich inzwischen 200€ investieren muss, um alles zu haben. Ein Final Fantasy, bei dem ein halbes Jahr später noch versäumte Story nachgeschoben wird ist genauso ein Unding. Ich habe nicht die Zeit oder die Muße mich nochmal da rein zu finden. „Vielleicht kommt noch ein Patch zum PaRappa the Rapper Remaster, der das Timing korrigiert. Bis dahin kannst du ja Persona 5 spielen.“ Das sind Aussagen von Freunden, die mir es nicht schmackhafter machen ein Spiel gleich am Day 1 zu holen. Es ist sicher hauptsächlich Trotz, dass ich dieses Spiel der Industrie nicht mehr mitspielen möchte. Doch aus dem Trotz wird immer mehr eine spürbare Gleichgültigkeit (。•ˇ‸ˇ•。).
Eine gähnende Gleichgültigkeit herrscht auch bei der Anschaffung einer Switch. Seit dem N64, und seitdem man sich eine Konsole nicht mehr hart vom Taschengeld absparen musste, waren Nintendo Konsolen oder Handhelds immer Day 1 Käufe bei mir. Weder die Wuu, noch die PS4 oder die Xbone hatten ein besonders gutes Launch-Line-up. Die zwei guten 5-Player Games bei Nintendo Land, und ein so lala 2D Mario hinterlassen zumindest noch ein gequältes Lächeln. Auch ein Knack auf der PS4, oder Xbone Dead Rising 3 kann man wohl guten Gewissens im Regal stehen haben … doch 1,2 Switch?! BITCH PLEASE! Was für eine Scheiße ヽ(`Д´)ノ! Da gibt es nichts schönzureden. Viel besser als andere Nintendo Gurken wie Urban Champion oder Wii Music ist das beim besten Willen nicht. Mich interessieren nicht wie fröhliche Hipster auf einer Party damit angeblich Spaß haben. Das ist meilenweit davon entfernt was die Kreativität von Nintendo einmal ausgemacht hat. Es wäre zumindest erträglicher gewesen, wenn man diese Minispielsammlung noch zu einem größeren Hauptspiel verstrickt hätte. Damit meine ich nicht einmal die Spielbrettvariante à la Mario Party. Etwas ganz Banales, wie ein 4-gewinnt Modus, hätte das Interessante der einzelnen Spiele von 10 Minuten auf eine Stunde am Abend strecken können. Dass diese Weitsicht inzwischen immer mehr zu etwas Besonderen wird, ist sehr bedenklich.
Ähnlich ist es bei den anderen Multiplayer Titeln, wie dem Mini Street Fighter 2 HD Update, Puyo Puyo Tetris oder Bomberman. Für die heutige Zeit simple Spiele, das muss aber nicht heißen, dass sie keinen Spaß machen können. Auch hier scheitert es an den simpelsten Problemen. Für was sind die zwei integrierten Mini Controller zu gebrauchen? Ohne Digitalsteuerkreuz fallen Versus Prügler wie Street Fighter oder Puzzle Games wie Puyo Puyo Tetris schon mal flach. Und nein, nur, weil man mit den Teilen besser Zocken kann als auf einem iPhone Touchscreen, ist es noch lange nicht gut. Es wird dem Käufer auferlegt, dass er sich mindestens zwei Switch Pro Controller für je 60€ kaufen soll, oder im Falle von Puyo Tetris sogar vier. 240€? Es ist ja nicht so, dass sich jeder einfach schon vor Jahren Puyo Tetris auf PS3 – mit ein paar USB Super Nintendo Controller Nachbauten für je 12€ – für eine Multiplayer Session hätte holen können. Von dem Bomberman das drei Updates gebraucht hat, um im Multiplayer ein CPU Handicap einstellen zu können, will ich hier jetzt gar nicht anfangen.
Wer ist die Zielgruppe der Switch? Gibt es tatsächlich Leute, die eine Wuu haben, aber kein Mario Kart 8? Sich ein Spiel nochmal aus Verzweiflung zu kaufen, weil in den nächsten Monaten nichts auf die weite Sicht erscheint, sollte schon zum Nachdenken anregen. Nochmal den Vollpreis zahlen, für ein Game, das man schon hat, und das wahrscheinlich auch mit dem DLC, der damals so gelobt wurde? Nein, das ist auch nicht besser als irgendein Lego Spiel damals zum PS4/Xbone Launch zu holen, nur weil es nicht viel anderes gab o(╥﹏╥)o.
Nintendo überschwemmt den Markt nicht mit einem Übermaß an Konsolen. Das ist schlau, da es die Illusion erzeugt, dass es was Besonderes sei eine Switch zu besitzen. Wenn man nüchtern auf die verkauften Konsolen schaut, liegt man aber immer noch hinter dem zurück was die Wuu im selben Zeitraum absetzen konnte. Die großen neuen Spieleankündigungen blieben noch aus. Auf was soll ich meine Hoffnung bauen? Auf 2 Jahre voller Indie-Spiele die es schon seit 2 Jahren für PS4 gibt und über die Hälfte jeder neuen Nintendo Direct ausmachen? Auch die wenigen neuen Innovativen Games, die auf der Wuu rauskamen, bekommen nur das gefühlte jährliche Call of Duty Update spendiert. Das stolz bei dem einstigen freshen Splatoon im Nachfolger einen Gears of War Horde Mode als Innovation zu zeigen … macht mich schon traurig (´;ω;`).
Ein anderer Faktor ist, wie sich die Online Funktionen bei Splatoon 2 im Handheld Mode verhalten. Soll ich dann über mein Smartphone eine Internet-Tethering-Verbindung aufbauen? Ist es überhaupt möglich ohne WiFi online zu zocken? Der Handheld Mode ist auch so eine Sache: Viele denken, dass eine Hybrid Konsole gerade für Japan den Nagel auf den Kopf trifft. Schließlich verbringen fast alle Japaner enorm viel Zeit in der U-Bahn oder im Zug auf dem Weg zur Arbeit.
Doch möchtet ihr in der Rush Hour ohne Sitzplatz ein iPad großes Gerät aus eurem Rucksack ziehen? Macht es viel Sinn wegen 15 Minuten bis zum nächsten Umsteigen anfangen Zelda zu zocken? Die Hardware ist für die meisten Situationen in Japan zu klobig, und die Spiele nicht kurzweilig genug. Das ist ein Grund wieso die Free2Play Welle in Japan nicht abreißen wird. Ein Fire Emblem Heroes auf Smartphone lässt sich mit einer Hand zocken, während man sich mit der anderen Hand in der U-Bahn festhält, und eine Map ist nach wenigen Minuten beendet. Gameplay-technisch keine Offenbarung, aber das ist die Art von Spielen die sich im Jahre 2017 etabliert hat.
Sony ist es mit Fate Grand Order im letzten Jahr auch gelungen den Core Gamer Markt, der vorher hauptsächlich auf der Vita daheim war, durch die beliebte Anime-Serie auch ans Smartphone zu fesseln. Der Weg zurück zum klassischen Konsolenspiel rückt gerade in Japan von Jahr zu Jahr immer mehr in weitere Ferne.
War noch was? Zelda? Da kann ich nicht viel zu sagen. Ist es gerade das am besten bewertete Videospiel aller Zeiten? Möglich.
Was mich wirklich an der Breath of the Wild Geschichte nervt, ist, dass die Plattform für die es ursprünglich entwickelte wurde, aufgrund der Switch-Fassung ein spielerisches Downgrade bekommen hat. Kollege Matsumoto war zum Switch-Launch in Japan, und fragte mich noch an dem Tag zuvor: „Welches Breath soll ich jetzt kaufen, Snitch oder Wuu?„. Ohne nachzudenken riet ich ihm zur Wuu Fassung. Ist ja klar, oder? Handheld-Mode für unterwegs nutzt man eh selten, technisch gibt’s fast keinen Unterschied. Dafür war ich mir felsenfest sicher, dass man den zweiten Screen auf dem Gamepad für eine dauerhafte Karte oder Item-Management nutzen kann. Das Zelda mit der größten Oberwelt und den meisten Gegenständen … aber nein. Nintendo hat dieses praktische Feature einfach in der letzten Minute noch bei der Wuu-Version rausgenommen. Eine Sache, die jede halbherzige Assassins Creed Wuu Version standardmäßig mit drin hatte. Ein Spiel vorsätzlich schlechter zu machen, nur, weil es auf der neuen hauseigenen Hardware sonst fast keine Spiele gibt finde ich ganz schön assi von Nintendo.
Bitte seht aber den Schritt zum Genre-Wechsel den Nintendo mit Breath of The Wild gegangen ist nicht als Kritik. Es muss nicht jeder alles gut finden. Und ich weiß, gerade ich habe in der Vergangenheit nicht immer den richtigen Ton getroffen. Mit meinen teilweise Kreuzritterhaften Ansichten habe ich mir nicht nur Freunde gemacht ヽ(´~`;).
Die beiden Openworld Zeldas, die ich bis jetzt gezockt habe, sind bei mir eher weiter unten in der Serie angesiedelt. Das heißt nicht, dass ich es nicht irgendwann mal spielen möchte. Doch – ähnlich, wie in einem Mario Maker, in dem auch ein 2D Mario mit unendlich vielen Levels steckt – ist das nicht die Art von Spiel die ich von der Serie erwarte. Der Kompromiss, den ich hierbei eingehen müsste, fällt mir schwer.
Einen Punk wie mir muss Nintendo aber auch nicht gefallen wollen. Es ist gut, dass sie endlich wieder versuchen einer Serie mit viel Herzblut neues Leben einzuhauchen. Das Out-of-the-Box-Denken mit dem perfekten Feinschliff ist das, was Nintendo einmal so gut konnte. Die Mario Galaxies, die auf Neues und Innovation setzten, nicht die anderen neuen Marios die nicht viel mehr als polierte Nostalgie zu bieten hatten.
Nostalgie … auch so ein Thema, das mir oft neue Falten beschert. Vor allem wenn damit geworben wird – oder die Fans der Stunde ständig fordern, dass doch bitte die Videospiele wieder mehr so seien wie früher. Wenn die Spiele-Entwickler auf genau diese Tugenden setzen, wie im jüngsten Fall gerade Yooka-Laylee, und sie nur in eine technisch ansprechendere Hülle stecken, erntet das auch nur ein müdes Lächeln und mittelmäßige Reviews. Je größer der Hype, desto härter der Fall. Es ist eben nicht das bloße Einsammeln von 100 Puzzleteilen, oder der gnadenlose Schwierigkeitsgrad, warum ihr die Rare Spiele auf dem N64 so gesuchtet habt. Es sind die Erinnerungen an eine wunderschöne unbeschwerte Zeit eurer Jugend. Der Kinobesuch mit euren Eltern, bei dem es anschließend noch bei einem McDonalds Besuch die Figur aus dem Animationsfilm in der Juniortüte gab, den ihr gerade gesehen habt. Das Eis in den Sommerferien, das mit dem besten Freund nach einer Partie Turtels in Time geschleckt wurde, trägt denke ich keinen minderen Stellenwert bei, warum dieses Spiel jetzt 200€ kostet. Diese Gedanken kann kein neues Spiel reproduzieren. Wenn ein Spiel schlau ist, versucht es wie Shovel Knight eine coole Spielmechanik wie den Pogo-Jump in einen Retro-Look zu stecken, aber das Gameplay an das jetzige Jahrtausend anzupassen.
Die wenigsten wollten ein NES Mini um tatsächlich damit zu zocken. Dieses kleine Stück Plastik mit ein paar Teilen Elektronik, und ein paar Roms vermittelt aber den Schein auf eine Zeit, die man sich im harten Alltag von Arbeit und Familie oft zurückwünscht. Man kann der Industrie auch keinen Vorwurf machen, dass sie mit dieser Zielgruppe ab Mitte Zwanzig gutes Geld machen kann. Der nächste Retro-Reboot und ein N64-Mini ist nur eine Frage der Zeit.
Doch es fällt mir immer schwerer über solche Aktionen der Industrie wütend zu sein. Ich muss nicht jeden Trend und jede neue Wiederauferstehung von Bewegungssteuerung mitmachen. Ich muss nicht fast 400€ oder mehr für ein VR-Headset ausgeben, das nach 10 Stunden neben einem Wii Balance Board verstaubt. Ich muss mich nicht aufregen, wenn ein weiterer Retro-Kickstarter in die Hose geht.
Ich kann mich auch einfach mal zurücklehnen, und mich über die vielen guten Games, die ich ungespielt im Regal stehen habe, freuen. Den nächsten Shitstorm über Spiel XY aus den hinteren Reihen belächeln und nur eine gute Zeit haben.
Wie seht ihr das? Lohnt es sich noch up-to-date zu sein?
Und danke, dass ihr noch da seid (⑉• •⑉)‥♡.
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