Wie viele andere Videospielfans bin ich die Tage nach Köln gefahren um die gamescom Platine zu besuchen 😀 Ich hab mir gedacht, das langweilige Schlangestehen überlasse ich lieber anderen 😉
Platine Banner Dank anderen Blogs werde ich wohl nichts „wichtiges“ auf der gamescom verpassen. Wobei ich bezweifle, dass ich was verpasse. Die Berichte von Freunden haben keine unerwarteten neuen Infos gebracht, und ich denke die meisten von euch wissen ohnehin schon welche der kommenden Blockbuster-Games ihr kaufen wollt oder nicht.
Von daher gehe ich nur wegen bzw. mit Freunden auf die gamescom, und blogge lieber mal was über die Platine. Eine Austellung alternativer Spieleformen und elektronischer Kunst, welche parallel zur gamescom lief und bisschen wenig Beachtung bekommen hat. Zugegeben aber auch keine Sache für jeden. Die Ausstellungsorte der Platine sind in Köln-Ehrenfeld verteilt, wenn man aber einmal dort ist, ist alles bequem zu Fuß zu erreichen. Der Spaß ist zudem komplett kostenlos.
Feedback System Die Exponate beinhalten Installationen (oben im Bild eine mechanische Hand die ein Retrogame spielt), Skuplturen, Bilder, interaktive Spiele/Dinge und vieles mehr.
Die Ausstellung was selber sehr „modern“ und „alternativ“. An nahezu allen Exponaten waren QR-Codes, welche man mit seinem Smarthone einscannen konnte.
Eingang Rheinlandhalle Die Lokalitäten waren alte Werkshallen, Lagerhäuser und ein umgebauter alter Bahnhof. Sehr coole Orte mit einem, auf dem ersten Blick, nicht einladenen aussehen.
Sobald man sich aber darauf einließ, bekam man interessantes zum gucken. Hier sind einige Bilder von Sevensheaven (Metin Seven). Er stellte Spieleszenen aus 8-Bit Klassikern aus einer 3D-Sicht aus.
Ein anderer interessanter Künstler war Jamie Sneddon mit seinen 8-Bitscapes. Er verbindet 8-Bit Elemente mit realen Fotos. Ich habe nicht wirklich einen Sinn für Kunst und Bilder, aber seine Ideen haben mir sehr gut gefallen. Verzeiht mir, dass ich meine gute Kamera vergessen habe. Ich hatte nur mein Handy dabei.
Sozialkritische Games Es folgen einige Games von La Molle-Industria. Die haben einige ihrer sozial kritischen Games vorgestellt. Sie beschäftigen sich mit dem aktuellen Geschehen und so gibt es von denen Games bei denen man z.B die Ölreserven der Welt ausbeuten muss 😉 Oder wolltet ihr schon mal einen Prügeler haben in dem Buddha sich gegen Jesus mit Spinkicks und Hadokens wehrt?
Anstellen musste man sich auch nicht lang um die Spiele so lange zu spielen wie man wollte 😀
oiligarchy Eines der Games, die nahezu alle kostenlos auf La Molle-Industria spielbar sind, will ich euch vorstellen: Oligarchy. Euer Ziel in dem Spiel ist es, die Welt abhängig vom Öl zu machen und möglichst effizient die Ölreserven der Erde auszubeuten.
oiligarchy Man baut natürlich jede Menge Öltürme und schaut zu, dass die Welt genug Öl bekommt. Später im Spiel läßt man das Öl künstlich teurer werden, indem man die Nachfrage nicht mehr befriedigt. Knappes Öl ist halt teurer ne?
oiligarchy Irgendwann hat man im eigenen Lande (USA) kein Öl mehr. Also sorgt man vor und plant im Irak schon mal einen Krieg. Das passiert Hand in Hand mit dem Präsidenten, schließlich habe ich seiner Partei viel Geld gespendet.
oiligarchy Natürlich kann ich auch in Afrika nach Öl bohren. Bei irgendwelchen nervenden nativen Einwohnern bezahle ich einfach ein Paar Dollar an das Militärregime. Zudem kostet Umweltschutz unnötig Geld, also sparen wir da auch mal bares.
Auch in Alaska, im Naturschutzgebiet, kann ich bohren. Ich muss nur genug Geld in den Wahlkampf geben, damit Umweltaktivisten keine Chance gegen meine geschmierten Politiker haben 😉
History of Gaming Die Ausstellung beinhaltete auch das eine oder andere Video. Anstatt Trailer zu neuen Games gab es coole künstlerische Filme und sogar einen 3D Film, den man sich mit so einer rot-grün Brille anschauen konnte.
2 Filme wollte ich euch hier vorstellen. Der eine ist „History of Gaming“ einem Hochschulprojekt von Studenten der MD.H München. Und das andere ist der genannte 3D Film (Bomb Guy) von Gaschka, der noch einen Haufen anderer cooler Videos gemacht hat.
History of Gaming von Florian Smolka.
Von den interaktiven Sachen fand ich die Wiispray im artheater sehr interessant. Man stellt sich vor eine Wand mit Rückpro und kann virtuell auf einer Wand rummalen, hat auch ganz gut funktioniert.
Auch sehr interessant war die Arte Dokumentation über die Demo-Szene. Nein… keine Spieledemos, sondern in echtzeit gerenderte Videos mit Musik. Schwer zu beschreiben worum es dort geht, aber stellt euch vor ein kleines 177KByte (keine Mega- oder Gigabyte – das sind vielleicht 15 Sek. MP3) großes Programm produziert folgendes minutenlanges Musikvideo. Sowas finde ich immer wieder faszinierend. Programmiertechnischer Skill gepaart mit Kunst.
Hier seht ihr das Video „fr-041: debris.“ von Farbrausch. Dort könnt ihr auch die EXE Version runterladen wenn ihr einen ausreichend starken PC mit entsprechender Grafikkarte besitzt um das Video selber bei in „Echtzeit-Rendering“ zu sehen.
httpvh://www.youtube.com/watch?v=wqu_IpkOYBg
Es gab noch einen großen Haufen mehr Zeugs zu sehen. Viele von den Sachen konnte ich schlichtweg nicht fotografieren. Einige liefen im Dunkeln, andere waren durch Interaktivität mit dem Besucher interessant sind oder es waren Sachen wie Livemusik.
Ich sag mal, wenn man alles sich genauer anschaut ist man schon seine 2 Stunden unterwegs, ohne die netten kleinen Chillout-Pausen 🙂 … Pausen? Oh ja, es gab auch eine coole Kneipe (ZOO) zum Abhängen (mit NES Konsole vorm Klo!) und den Club Bahnhof Ehrenfeld, das konnte euch die gamescom bestimmt nicht bieten 😉
Insgesamt fand ich das Konzept der Platine sehr gut, auch wenn ich mir wünschen würde, dass mehr Exponate ausgestellt werden. Die Platine ermöglicht einen anderen Einblick auf Videospiele und elektronische Kunst abseits von lauten Messeständen und dem Einheitsbrei der Grafikmonster-Blockbustergames. Ich bin nächstes Jahr sicher wieder dabei 🙂
Würdet ihr zur Platine nächstes Jahr gehen nachdem ihr nun einen kleinen Einblick bekommen habt?
Mehr Infos: http://www.platine-cologne.de
Hier sind alle Bilder, die ich gemacht habe. Ich entschuldige mich nochmal wegen der schlechten Qualität der Bilder. Das nächste Mal bringe ich auf jeden Fall meine Kamera mit 😉
Wenn ihr auf „Mit PicLens anzeigen“ klickt, könnt ihr einfach durch alle Bilder nacheinander durchklicken. Viel Spaß dabei.
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