Nausicaä Artbook

Heute stelle ich euch ein Manga/Anime Artbook vom ‚dem‘ Chef, Hayao Miyazaki, persönlich vor. Der Meister hat in den 80ern und 90ern noch selber einen Manga gezeichnet. Wie, hat damals noch alles ohne Computercolorierung ausgesehen? Wie der Meister hat keine Rasterfolie oder Copicmarker benutzt? Ja seht und staunt, was damals so alles ging und aussah 🙂

Erst mal ein Paar Fakten zum Artbook.
Es handelt sich um ein schweres hochwertiges Hardcover-Artbook. Im Gegensatz zum Atelier Artbook, aus dem letzten Review, haben wir hier keine Klebebindung, sondern eine hochwertige Fadenbindung, welche auch gut und weit aufgeklappt werden kann ohne den Buchrücken zu beschädigen. Das Papier ist entsprechend sehr hochwertig, hat eine schöne dicke und einen matten Glanz. Das Artbook hat 208 Seiten, nahezu alle Seiten sind in Farbe gedruckt. Das Ganze ist auch auf Englisch erschienen.

Unter dem Einband findet man schöne Cover von verschiedenen Ausgaben der Animage.

Nausicaä Artbook Cover

Der erste Teil des Artbooks besteht aus verschiedensten farbigen Zeichnungen zum Nausicaä Manga. Auf der rechten Seite befinden sich Kommentare von Hayao Miyazaki. In den Kommentaren erfährt man wie er sich als noch unbekannter Mangaka und Animationszeichner mit mehreren Jobs über Wasser halten muss. Er musste im Studio bis 23 Uhr Nachts arbeiten, machte leise und unbemerkt einen Abgang nach Hause um dann Nausicaä zu zeichnen. Morgens war er wieder pünktlich auf der Arbeit.

Man erfährt, dass er keine Coverbilder (linkes Bild) mag. Diese Bilder sollen nur Leser anlocken, dennoch musste er solche Bilder zeichnen. Er verspüre eine Art Scham bei solchen Bildern.

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Auch hatte er damals schon seinen eigenen Kopf, dennoch musste er sich seinen ehemaligen Chefs fügen. Linkes Bild hat er nur unter Zwang gezeichnet, er durfte vorher nicht nach Hause gehen. Für das rechte Bild hat er den Grund einfach vergessen 🙂 Es ist aber einer der coolsten Bilder von Nausicaä, wie ich finde.

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Links sehen wir Kushana, eine Gegenspielerin von Nausicaä. In den Augen des Meisters ist der Umhang von ihr nicht „schwer“ genug und wirkt zu billig vom Stoff her. Er gibt offen und ehrlich zu, dass es nicht perfekt aussieht. Rechtes Bild mit Nausicaä sollte sogar in die Tonne. Aber der Herausgeber der Animage mochte das Bild, nahm es mit nach Hause und verwendete es sogar in dem Magazin.

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Links wieder ein Cover, welches er nicht zeichnen wollte. Er musste sich richtig zwingen 4 verschiedene Cover zu zeichnen. Dabei erwähnt er, dass er vor dem Redakteur von Kodansha sogar rumgenörgelt hat, welcher aber ganz ruhig blieb. Ich persönlich mag aber seine Cover sehr… wie es aussieht klappt das mit dem „Aufmerksamkeit wecken“ bei mir ganz gut. 🙂 Besonders das rechte Bild mag ich sehr. Nausicaä sieht so cool aus in dem Bild. Miyazaki interpretiert das Bild als „Lasten welche Nausicaä tragen muss und welche verhindern, dass sie fröhlich und frei durch die Lüfte fliegen kann“. 🙁

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Inzwischen wurde ihm auch so langsam klar welche Rolle Nausicaä in der Story spielen sollte.

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Links ein weiteres Cover. Miyazaki erklärt wie er einen Fehler gemacht hat und einen Teil abschneiden musste. Er klebte ein neues Blatt an dessen Stelle. Das Bild fand keine Zustimmung bei den Redakteuren und es wurde ein Cover einer Mangaausgabe. Beim rechten Bild hat er wieder vergessen für was es war… ich mags dennoch 😉

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Das linke Bild war für den Film. Er selber mag keine Bilder die nichts mit der Story zu tun haben. Er selber habe kein Herz in dieses gesteckt. Ich finde es sieht ungewöhnlich verträumt für Nausicaä aus, was auch schön sein kann. Das rechte Bild ist ein Coverbild. Miyazaki bemängelt, dass Bilder mit leichten Farben im Druck oft total anders aussehen als im Original.

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Das linke Bild ist eines der Favoriten von Miyazaki. Er selber meint, dass er keine Bilder mag in denen Nausicaä fröhlich aus dem Bild raus lächelt, da dies nicht zur Story passt und keinen Zusammenhang hat. Wenn Nausicaä alleine ist, hat er sie immer als sehr schwer zugänglich vorgestellt. Rechts: Das Artbook enthält auch Zeichnungen und Erklärungen zur Welt in der sich die Story abspielt.

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Im zweiten Teil des Artbooks befinden sich viele Storyboard Zeichnungen und Skizzen.

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Verschiedene Gebäude, Szenen und Hintergründe.

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Die schönen Szenen aus dem Intro hat auch der Chef persönlich gezeichnet. 🙂 Ein Interview über die Entstehung und Entwicklung von Nausicaä gibt es natürlich auch.

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Passend zum Interview gibt es einen Einblick auf Skizzen und Zeichnungen „vor“ Nausicaä. Sie haben, laut Artbook, auch aktuellere Werke wie Mononoke Hime (Prinzessin Mononoke) beeinflusst.

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Noch mehr Zeichnungen speziell zur Entstehung/Entwicklung von Nausicaä. Es folgen Autogrammkarten…

p1020144 Nausicaä Artbook

 

… und persönliche Entschuldigungszeichnungen 🙂
Das Artbook endet mit einer Übersicht der Erscheinungstermine der Mangas und einem Movieposter.
Der Manga erschien zwischen 1982 und 1994. Ganze 12 Jahre lang hat er sich also damit beschäftigt, zwischen drin gab es auch eine fast 3 Jahre lange Pause. Heute wäre sowas wohl undenkbar!

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Und da wir schon beim Thema Manga sind, hier noch ein Einblick in die 7 Mangabände, die auch in Deutschland erschienen sind. Das Format des Mangas ist DIN A4 (also nicht das kleine Taschenbuchformat) und das Papier ist leicht sepiafarben. Der Druck ist bräunlich, das alles gibt der Sache einen klassischen Stil/Stimmung.

Nausicaä Artbook

Ich kann euch nur den Manga empfehlen wenn ihr auch die Zeichnungen im Artbook mögt. Ein klassischer eigener Stil ohne Rasterfolie oder ähnliches. Am Anfang ist auch immer ein hübsches farbiges Bilder zum ausklappen.

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 

Auch die tiefe spannende Handlung kann absolut überzeugen. Und natürlich ist Nausicaä einfach ultra cool 🙂

Nausicaä Artbook Nausicaä Artbook

 


Puh das war mal ein langer Bericht. Ich hoffe die Bilderbuchlektüre hat euch gefallen.
Ich denke das Artbook ist eines der aussergewöhnlichsten Artbooks, die ich in meiner Sammlung habe. Zwar ist der Teil nach den Zeichnungen für den Nausicaä Manga schwächer, aber das ist gar nicht schlimm. Der erste Teil macht mit 96 Seiten fast die Hälfte des Artbooks aus. Zudem ist der zweite Teil mit dem Interview und dem Hintergrundwissen interessant. Dass das Artbook schön hochwertig ist und eine vernünftige Bindung hat macht die Sache perfekt.

Der Manga überzeugt ebenfalls mit einem einzigartigem Stil, super Produktionsqualität und einer fesselnden Handlung.

Der Manga ist in einer überarbeiteten Fassung beim Carlsen Verlag erschienen.
Ihr könnt ihn zB. hier bei Amazon.de für 12 EUR pro Band bestellen (Band 7 kostet 16 EUR, ist aber auch dicker).
Meine Auflage mit anderem Cover gibt es nicht mehr, die haben damals noch ALLE knapp 20 DM/10 EUR gekostet, Abzocke am Mann diese Diebe!! B/ Zudem war das alte Cover schöner. Aber dennoch lohnt sich das – sag ich mal so 🙂

Das Artbook ist leider nur bei Amazon UK für 17,32 Pfund (~21 EUR) erhältlich. Man braucht eine Kreditkarte wenn man in Deutschland wohnt.

Den Film gibt es als DVD und als Bluray. Davon kann ich auch nur schwärmen. Ist neben Mononoke Hime einer meiner liebsten Miyazaki Filme. Nausicaä ist nicht umsonst immer noch eine der beliebtesten Animecharakter in Japan. Jetzt aber noch mehr über den Film zu schreiben würde dieses Review total sprengen. Vielleicht schreib ich mal ein andern Mal darüber.

Amazon.de Nausicaä DVD / Bluray (ab ca. 10 EUR bis 21 EUR)

Die Specialedition der DVD beinhaltet noch eine Extra DVD mit ein Paar netten Trailern, Infos usw. und schönen Postkarten. Nette kleine Gimmicks halt. Ob die den Aufpreis von fast 10 EUR rechtfertigen muss jeder selber wissen. Allgemein hole ich mir von den Ghibli Sachen immer die Specialeditionen im Pappschuber. Sehen im Schrank auch netter aus 😉

 


Für das nächste Review, wollt ihr weiterhin Artbooks sehen, die man noch aktuell kaufen kann? Oder soll es auch mal was sein, was eher schwer zu beschaffen ist? Bisher hab ich immer gedacht, dass es eigentlich ganz nett ist, dass vorgestellte Artbooks, bei Gefallen, einfach zu besorgen sind.

Naja, bis zum nächsten Artbook Review wird es ohnehin etwas dauern, ich hab vor erst mal eine schöne Figur vorzustellen.

 

Author Andergraund
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