Auf den Spuren von Sato Junichi und Amano Kozue war ich knapp 2 Tage in Venedig unterwegs, um Bilder und Szenen aus ARIA, einem Anime/Manga der in einem fiktiven „Neo-Venezia“ spielt, zu finden. Und ich bin durchaus fündig geworden. (^_^)–b
Man erkennt schon am Artwork von Amano Kozue (Autorin/Mangaka) und wenigen Szenen aus dem Anime (Sato Junichi war hier Director), dass die ganze Sache in Venedig spielen muss, oder zumindest einem Ort, der an Venedig angelehnt ist. Und das ist auch der Fall. ARIA spielt in der Zukunft auf dem Mars, nachdem dieser durch Terraforming, bewohnbar wurde. Leider haben die Menschen es wieder mal „vergeigt“ und weil es nun zu viel Wasser auf dem Mars gibt , haben wir ein Neo-Venezia mit Gondeln, vielen kleinen Kanälen, schönen Plätzen, engen Straßen, viel Wasser und junge Mädels, die Gondoliere-Azubis sind ^_^
Der Anime handelt von dem täglichen Ereignissen im Leben der angehenden „Undinen“ (so werden die Gondoliere genannt). Sehr typisch für diesen Anime ist die langsame Charakterentwicklung, ruhige Erzählweise der Handlung und die sympathische und charmante der Ausstrahlung der Heroinen. Aria verzichtet auf stressiges Drama, Explosionen und aufregende Twists, und zeigt in hellen und kräftig leuchtenden Farben, gespickt mit etwas Humor, eine wunderschöne „Slice-of-Life“ Geschichte. Konflikte oder Probleme sind in der Regel simpel gestrickt und einfach zu lösen. Oft endet eine Folge mit einer schönen Botschaft, z.B. dass das Leben doch nicht so schlecht ist wie man es sich einbildet.
Anime und Manga übertragen gleichermaßen gut diesen Optimismus an den Leser/Zuschauer und stechen mit ihrer Art aus dem Einheitsbrei der aktuellen Animes und Mangas heraus. Zugegeben, ist ARIA eine „Love it or hate it“-Sache, aber wenn man schon anfällig für das „Slice-of-Life“-Genre ist, stehen die Chancen nicht schlecht, dass man in die Welt von Neo-Venezia reingezogen wird, bevor man es merkt. Für die einen also Schlaftablette, für die anderen ein schöner tagträumerischer Anime.
Da ich knapp 10 Tage in Norditalien Urlaub gemacht habe, hab ich mir nun gedacht, dass es doch lustig sei in Venedig die Bildreferenzen von Sato Junichi und Amano Kozue zu suchen. Auslöser war dafür die Doku wie Sato Junichi Venedig besucht hatte, welche man auf den ARIA DVDs als Bonusmaterial bekommen hatte.
Naja und wie jeder gute Touri, fängt man mit dem Piazza San Marco an. ^_^ Dem großen Platz vor der Markuskirche.
Ich und meine Freunde hatten beim Venedigbesuch Glück gehabt, denn noch vor wenigen Tagen stand hier alles unter Wasser. Der Markusplatz ist bei Hochwasser in der Regel immer überschwemmt. Am Markusplatz ist natürlich auch der Markusturm (Campanile di San Marco). Das höchste Gebäude in Venedig mit ca. 98,6 Metern.
Den hab ich Tag und auch Nachts mal fotografiert als weniger los war. Allgemein war gerade Mittag sehr viel los in den Tourigebieten, obwohl ich in der Nebensaison in Venedig war. Nachts haben aber die super nervigen Straßenverkäufer gestört. Die haben andauernd so LED Lichter-Mist in den Himmel geschossen was auf den Bildern echt genervt hat.
Am Markusplatz ist auch das bekannteste Cafe von Venedig – „Florian“. Es wurde 1720 eröffnet und hat bis heute noch echt schönes Dekor aus dem 19. Jahrhundert innen. Dort war auch eine kleine Bühne draußen, wo Musiker bisschen gespielt haben.
Damals war es ein Treffpunkt Intellektueller und Künstler, heute ist es halt ne Touribude. Der Cappucino hat dort ab (!) ca. 10 EUR gekostet … ohne Service-Charge für die Bedienung und die Musik, das kommt nämlich nochmals oben drauf.
An den Markusplatz schließt sich der Dogenpalast (Palazzo Ducale) an. Der Palast war Regierungs- und Verwaltungszentrum Venedigs und auch Symbol für die Stärke und Macht.
Genau daneben ist auch die Basilica di Sam Marco. Da war, in einer Folge, oben auf dem Balkon der „Geheime Platz“ von Akari.
Geht man nur am Ufer entlang Richtung Osten kommt man schnell an die Seufzerbrücke (Ponte dei Sospiri). Die ist, bestimmt wegen der Nähe zum Markusplatz, überlaufen und ein beliebtes Fotomotiv. Nachts und früh am Morgen ging es aber.
Sie verbindet den Dogenpalast mit dem Gefängnis. Gefangene konnten von ihr einen letzten „seufzenden“ Blick auf die Lagune werfen. Schon gruselig… Verwaltungsgebäude und gleich daneben wird man in den Knast geworfen *brrrr*
Weiter Richtung Osten kommt das Hotel Danieli, dass in ARIA das Hauptquartier von Himeya ist. Das Hotel scheint sowas von ausgebucht zu sein, ich konnte im Internet nur an wenigen Stellen Buchungen absetzen um Preise ab 320 EUR im Winter zu sehen.
Danach kann man das Arsenal Venedigs sehen, die mit Mauern umgebene Anlage ist in Venedig bestimmt die größte. Da muss man schon Paar Minuten der Mauer entlang laufen von einem Ende zum anderen.
Es ist die Schiffswerft, Flottenbasis und Zeughaus von Venedig. Das schöne Tor und auch Teile der Mauer kommen im Anime/Manga vor.
Etwas weiter folgt eine Kreuzung. Nichts besonderes glaube ich, aber hey die Szene kommt in ARIA vor und es ist eine schöne Ecke ^_^ Ab hier wird Venedig etwas entspannter. Die Gassen sind nicht mehr so schmal und vor allem gibt viel weniger Touris hier.
In Venedig stößt man öfters auf schöne Brunnen, leider sind nicht wenige vollgeschmiert mit irgendwelchen blöden Sprüchen. Allgemein hat Venedig irgendwie ein Problem mit Graffiti, was die schönen Gebäude und das rustikale Flair sehr stört.
Hier ist ein Foto von einem Freund (Nycon – Thx ^_^), der hat den Schneckenturm in Venedig entdeckt, den ich verpasst hatte. Der ist recht gut versteckt und man muss viele kleine enge Gassen, die teilweise in Sackgassen enden, durchlaufen um diesen zu finden.
Auch eine Attraktion, die eigentlich immer überlaufen ist, ist die Rialtobrücke (Ponte di Rialto). Die größte und bekannteste Brücke von den 3 Brücken, die über den großen Kanal in Venedig führen. Dort gibt es ansich nicht so viel zu sehen außer unendlich viele Souvinirbuden und Touris.
Was macht man nun wenn man keine Brücke hat und über den großen Kanal (Canale Grande) will? Man kann eine sogenannte Traghetto nehmen, eine Gondel die als Fähre über den Kanal fährt. Natürlich kommt das auch in ARIA in Form der Station „Santa Sofia“ vor. Ich war eigentlich der Meinung, dass die nur Paar Cent kostet, aber auf einem Schild stand was von 2 EUR, was mich bisschen verunsichert hat. Da ich aber ohnehin woanders hin wollte hab ich die „Gondelfähre“ nicht ausprobiert.
Nun hab ich mich Richtung von Norden von Venedig bewegt. Ich wollte den Wasserbus Richtung Murano nehmen (kauft euch ein 12Std. Ticket für 18 EUR, Einzeltickets lohnen sich nur selten). Vom nördlichen Ufer kann man die Insel San Michele sehen, wo auch der gleichnamige Friedhof ist. Der Friedhof soll sehr schön sein, und auch eine Szene aus ARIA spielt dort, leider bin ich nicht dazu gekommen dort mal hinzufahren.
In Murano habe ich mein letztes ARIA Foto gemacht. Murano ist bekannt für Glaskunst und gehört erst seit 1924 zu Venedig. Murano ist ganz hübsch und weiter im Inneren ist es fast frei von Touristen gewesen, was sehr entspannend war. Aber dafür gibt es dort außer netten Kanälen nicht zu viel zu sehen ^_^ Es ist ein Wohngebiet und manch so eine Villa dort muss richtig viel Asche gekostet haben.
An sich war es gar nicht so schwer die meisten Schauplätze aus ARIA zu finden, spielt vieles doch an den klassischen Touristenlokationen. Doch hier und dort gab es Szenen, die eher versteckt liegen und die ich in meinen knapp 2 Tagen in Venedig nicht besuchen konnte. Mir fehlen Schauplätze weit im Osten von Venedig und im Süden/Südwesten. Tendenziell könnt ihr mit 3 vollen Tagen in Ruhe alle ARIA Schauplätze besichtigen, für knappe 2 Tage muss man sich dann doch sehr beeilen, und das ist dann doch sehr schade, denn Venedig ist wirklich eine schöne Stadt wenn man sich auf sie einlässt und alles gelassen und ruhig angeht.
Ich hab im Netz auch eine ARIA Google Maps Karte gefunden, wo ein Fan viele Ziele eingetragen hat, die hat mir sehr geholfen. Dankeee 🙂 Hier ist auch noch ein Link zu seinem Blog, wo er auch ausführlich über seinen Venedigtripp 2008 erzählt.
Die Google Karte mit den Zielen hat mein Kumpel auf ein Garmin „Fußgänger“ Navi gespielt. Damit konnte man relativ einfach und unkompliziert dann in Venedig rumlaufen. Auch wenn das Gerät einen vielfach besseren Empfang hat als ein normales Smartphone, in manch enger Gasse hat auch das Garmin versagt >_<“ Aber insgesamt bin ich beeindruckt von dem Teil, vor allem reicht die Batterie trotz immer laufendem GPS Empfang locker einen ganzen Tag.
Danke auch an Wikipedia… ich habe erst durch meinen Trip Interesse an Venedig geweckt. Alles was ich hier über Venedig an Infos geschrieben hab, ist natürlich größtenteils daraus abgeschrieben.
Ich muss sagen, mir hat Venedig sehr gut gefallen, vermutlich auch weil es nicht unendlich voll war, dank Nebensaison. Die kleinen Gassen, die Kanäle, die Gebäude alles hatte ein gewissen Flair und Stimmung gehabt. Etwas schade ist, dass vieles im schlechten Zustand ist und überall rumgeschmiert wurde. Das ist leider bisschen unschön, hat aber den Spaß, den ich hatte, kaum gemindet.
Ich hab gehört, dass es im Sommer sehr heiß, stickig/stinkig und voll ist. Wir hatten im Oktober super schönes Wetter bei ca. 22-24°C und gemüffelt hat es auch nur sehr selten. Kann echt nur emfehlen in der Nebensaison den Besuch zu planen, aber bisschen auf den Hochwasserkalender achten.
Zu teuer war es auch nicht, zwar natürlich alles teurer als normal, aber nicht unbezahlbar. Ein gutes Mittagessen kostet um die 10-20 EUR, je nach Anspruch an das Menü, und die Unterkunft in einem sauberen Hostel hat ca. 38 EUR gekostet die Nacht. Von Verona aus kann man mit dem Zug nach Venedig fahren, das kostet ca. 10 EUR und dauert so 100 Minuten mit der „langsamen“ Bahn, die schnelle Bahn lohnt sich nicht, die ist vielleicht 15-20 Min. schneller. Parken mit dem Auto vor Venedig ist keine gute Idee, das kostet 25 EUR oder mehr am Tag.
Im Anschluss noch eine kleine Bildergalerie mit meinen Venedigbildern. Viel Spaß noch beim Durchklicken der Bilder.
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